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Julia Krajewski

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Wann muss das Pferd zum Tierarzt?

Diese Frage stellen sich zahlreiche Pferdebesitzer, wenn das Großtier sich anders als normal verhält. Allerdings werden einige Symptome nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt. Pferde sind von Natur aus sehr sensible und soziale Tiere. Anhand von Mimik, Gestik, Lauten und Reaktionen zeigen sie ihren Gesundheitszustand. Mit dem Wissen können Pferdebesitzer recht schnell Veränderungen bemerken und dementsprechend handeln. Dann bleiben zwei Optionen offen. Entweder das Pferd selbst gesund pflegen oder den Tierarzt kontaktieren.

 

 

Stallapotheke – Erste Hilfe beim Pferd

 

Entscheidet sich der Pferdebesitzer, ein verletztes Pferd selbst zu behandeln, ist das Erste Hilfe Set für Pferde ein wichtiges Instrument. Die Reittiere können sich im Stall, auf der Weide oder beim Ausritt jederzeit verletzten. Der Besitz und die Kontrolle einer eigenen Stallapotheke wird von Pferdebesitzern daher als selbstverständlich gesehen.

Das Tierschutzgesetz § 2 definiert: Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und untergebracht wird und sich artgemäß bewegen kann.

Es reicht jedoch nicht aus, nur eine Stallapotheke zu besitzen. Das Erste Hilfe Set für Pferde muss immer aktuell gehalten werden. Die Medikamente verlieren mit der Zeit ihre Wirksamkeit und das Verbandszeug bleibt selbst bei bester Lagerung nicht immer steril. Zugleich braucht die Stallapotheke eine sinnvolle Unterbringung. Im Idealfall eignet sich der Stall bzw. die Box, weil der Erste Hilfe Kasten für Pferde von anderen Reitern mitbenutzt werden kann. Was gehört alles in die Stallapotheke?

Checkliste für Erste Hilfe beim Pferd:

 

 

Wichtig: Die eigenen Grenzen kennen! Nicht alle Verletzungen können vom Besitzer allein behandelt werden. Eine tiefe, blutige Wunde braucht professionelle Behandlung. Tierärzte sind ausgebildet und Pferdebesitzer haben im Regelfall nur Grundkenntnisse. Der Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses für Pferde kann hilfreich sein. Dennoch ist eine fachkundige Betreuung durch den Tierarzt in der Regel sinnvoller als auf eigene Faust zu handeln.

 

Tierarzt – Bedeutsame Hinweise

 

Es bestehen Zweifel, ob das Pferd die tierärztliche Behandlung benötigt? Um eine Entscheidung treffen zu können, ist eine genaue Betrachtung der Symptome oder des Grads der Verletzung wichtig. Im Idealfall sollte man versuchen, die Ursachen zu ermitteln.

Bekannte Pferdekrankheiten können durch bestimmte Merkmale erkannt werden. Deshalb informieren sich viele Pferdebesitzer grundsätzlich über gefährliche Erkrankungen bei Pferden.

Die Mauke ist zum Beispiel eine häufige Pferdekrankheit. Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Hautentzündung. Sie wird in der Medizin als Fesselekzem bezeichnet. Verschiedene Erreger wie Milben, Bakterien, Viren und Hautpilze können diese Entzündung hervorrufen. Es gibt eine trockene, nässende und chronische Mauke.

Zu den Symptomen zählen Pusteln, Hautrötungen, Schwellungen und fettige Haarbereiche. Der Tierarzt behandelt die Mauke und schützt das Pferd vor einer langfristigen Lahmheit.

Folgende Symptome sollten ernstgenommen werden:

 

  • Das Pferd wirkt apathisch und unbeteiligt.
  • Es zeigt kaum oder keine erkennbare Freude.
  • Hals und Kopf sind gesenkt. Reaktionen sind apathisch und es erfolgt kein Ohrenspiel.
  • Ein glasiger Blick, mit trüben Augen und kein Interesse an der Umwelt.
  • Das Pferd liegt und will oder kann nicht aufstehen.
  • Gezielt verweigert das Pferd die Futteraufnahme.
  • Obwohl die Box sauber ist, hat das Pferd offensichtlich nicht geäppelt.
  • Der Bauch des Pferdes sieht aufgebläht aus.
  • Beim Pferd wird häufiges Flehmen beobachtet.
  • Durchfall ist ein Anzeichen für Unwohlsein.
  • Eine extrem durchwühlte Box bedeutet, das Pferd hat offensichtlich gescharrt oder sich gewälzt.
  • Das Pferd ist extrem unruhig in seiner Box und kann anscheinend nicht stillstehen.
  • Das Pferd schwitzt in der Box ohne Anstrengung.
  • Es leidet unter einer schweren Atmung.
  • Das Pferd vermeidet zu laufen und sich zu belasten.
  • Ein deutlich sichtbarer Hautausschlag oder Nesselfieber beeinträchtigen das Pferd.
  • Die Augen sind geschlossen und tränen stark.
  • Schmerzäußerungen und Stöhnen ertönen laut und dauerhaft.
  • Das Pferd hat angelaufene Beine oder Schwellungen.
  • Nasenausfluss, der eventuell bereits eitrig ist.
  • Geschwollene Halslymphknoten können auf “Druse“ hindeuten.

Im Ernstfall ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren. Panik und Angst lösen bei dem Pferd viel Stress aus. Wenn das Erste-Hilfe-Set für Pferde nicht verfügbar ist oder die Kenntnis über Erstversorgung beim Pferd nicht ausreicht, kann nur der Tierarzt helfen. Die Notfallnummer vom Tierarzt sollte man stets bereithalten, denn jede Sekunde zählt.

Beim Telefonat sollte man folgende Informationen bereithalten:

 

  • Name des Anrufers und des Pferdebesitzers
  • Angabe des Standortes
  • Name des Pferdes mit kurzer Erklärung wichtiger Informationen (Rasse, Alter, Fohlen bei Fuß)
  • Anzeichen der Erkrankung und Ausmaß oder
  • Art und Ausmaß der Verletzungen
  • Seit wann besteht die Erkrankung oder Verletzung?
  • Welche Erste Hilfe wurde geleistet?
  • Angabe der Nummer, unter der Sie beim Ausritt zu erreichen sind
  • Sind noch andere Pferde verletzt oder krank?
  • Verhalten des Pferdes (ist es panisch, werden weitere Helfer benötigt)

Daher gilt: Erst die Symptome beobachten und feststellen, dann im Notfall den Tierarzt benachrichtigen. Am besten eine Liste von Notfall-Tierärzten in der Nähe und dem Tierarzt-Notdienst am Wochenende anfertigen und nutzen.