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Julia Krajewski

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Hunde – Welche Gefahren sind im eigenen Garten?

Hunde sind sehr beliebte Haustiere, sie unterscheiden sich rassebedingt stark in Aussehen und
Charakter und sie brauchen eine artgerechte Haltung, die ihrem Wesen entspricht. Ein Garten eignet
sich ideal für die Hundehaltung, da die Vierbeiner die Umwelt gerne mit allen Sinnen erkunden und
in der Wohnung nicht genügend Bewegung bekommen. Jedoch verstecken sich im eigenen Garten
auch Gefahren für den Hund.

1. Pflanzengift

Im heimischen Garten wachsen Pflanzen, die giftig für die Fellnasen sind. Von Natur aus knabbern Hunde gerne an verschiedenen Sachen herum und Pflanzen bilden dabei keine Ausnahme. Hundebesitzer/innen sollten regelmäßig kontrollieren, ob sich ungenießbare Pflanzen im Garten befinden und das Maul des Hundes untersuchen. Hierbei hilft Fachwissen, um die Pflanzen zu identifizieren und rechtzeitig zu beseitigen.

Zu den giftigen Gartenpflanzen zählen:

● Agave
● Alpenveilchen
● Blauregen
● Christusstern
● Chrysantheme
● Efeu
● Geranie
● Goldregen

● Hortensie
● Kirschlorbeer
● Lilien
● Maiglöckchen
● Oleander
● Osterglocken
● Passionsblume
● Rhododendron

Natürlich sind das nicht alle Pflanzen in der Natur, die für Hunde giftig sein können. Diese Auflistung dient nur zum Überblick für Hundehalter. Bei Unsicherheit wird meist ein Rat bei Tierärzten oder Pflanzenexperten eingeholt.

2. Rattengift

Mäuse und Ratten gelten meist als Ungeziefer im Haushalt und Garten. Allerdings gibt es für die Bekämpfung eine Einschränkung. Seit 2013 regelt eine EU-Verordnung, dass Präparate zur Rattenbekämpfung, die vor 2013 gekauft wurden, nicht mehr eingesetzt werden dürfen. An Privatpersonen dürfen nur noch Präparate auf Warfarin-Basis verkauft werden.

Leider gibt es Menschen, die trotz des Verbotsaltes Rattengift als Bekämpfungsmittel nutzen oder sogar Hundeköder daraus basteln. Diese Anwendung ist nicht selten und es kommt zu vielen Vorfällen im Jahr. Das heißt: Die häufigsten und dramatischsten Vergiftungen bei Hunden sind solche mit Giften gegen Mäuse und Ratten.

 

Welche Gefahr stellt das Rattengift dar?

Brodifacoum und Flocoumafen sind Wirkstoffe im Rattengift und diese sind durch Hautkontakt oder orale Einnahme für Menschen und Tiere hochgiftig. Auch Chloralose oder Cumarin gehören zum Stoffinhalt. An kalten Tagen wird Chloralose ausgestoßen. Der Stoff verringert erst die Körpertemperatur und bewirkt dann den Tod durch Erfrieren. Cumarin hingegen löst bei Hunden innere Blutungen aus und wird ohne Behandlung tödlich enden.

Um die Vergiftungen frühzeitig zu erkennen und richtig zu reagieren, sollte man sich über das Thema genau informieren. Maßnahmen zur Vorbeugung wären tägliche Routinen im Garten, Kameras auf dem Grundstück (Verdächtige) oder ein spezieller Zaunschutz.

 

Symptome bei Vergiftung mit Chloralose:

● treten nach 30 Minuten bis vier Stunden auf
● Übererregbarkeit
● Krämpfe
● Muskelzittern
● Ataxien
● erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie)
● Hypersalivation (vermehrter Speichelfluss)
● Miosis (verengte Pupillen)
● Abgeschlagenheit bis hin zum Koma und Atemnot durch bronchiale Hypersekretion

 

Symptome bei Vergiftung mit Cumarin:

● treten verzögert nach zwei bis fünf Tagen auf
● Apathie (Teilnahmslosigkeit)
● Erbrechen
● blasse Schleimhäute
● blutiger Durchfall
● kleine punktförmige Blutungen am Bauch oder auf der Schleimhaut (innere Blutungen)
● Sofort den Tierarzt besuchen!

In dieser Situation: stets die Ruhe bewahren, wenn möglich Erste Hilfe beim Hund leisten und sofort zur Tierarztpraxis fahren. Denn es zählt jede Sekunde bei Vergiftungen.

3. Pflanzenschutzmittel

In Deutschland setzen Gartenbesitzer/innen zum Schutz der Pflanzen eine Menge Pestizide ein. Diese chemischen Mittel werden meist auf Pflanzen gesprüht und bekämpfen Unkräuter, Pilzkrankheiten, Blattlaus sowie andere Arten, aber für die Gartennützlinge können sie extrem schädlich wirken. Dazu gehören Bienen, Hummeln, Wespen, Marienkäfer, Regenwürmer, etc.

Ist das gefährlich für Hunde?
Wenn die Vierbeiner Blätter ablecken, besteht keine akute Gefahr. Allerdings sind Hunde sehr neugierig und schnüffeln und kauen gerne mal an der Verpackung, in der sich das Gift direkt befindet. Zudem kann das Pflanzenschutzmittel auf die Tierhaut gelangen oder beim Versprühen durch die Atemwege aufgenommen werden.
Zusätzlich können Düngemittel durch das Wasser aus Blumenuntersetzern oder durch gefressene Pflanzen aufgenommen werden.


Symptome bei einer Pestizid-Vergiftung:

● erschwerte Atmung oder Atemnot
● Husten (pfeifend)
● Durchfall
● Erbrechen
● Krämpfe
● Lähmung
● steifer Gang
● Bewegungsstörungen
● kann zum Tod des Hundes führen

Hinweis: Die häufigsten Vergiftungen gehen auf Carbamate oder Organophosphate zurück.

4. Stehendes Wasser

Im Garten blüht und grünt nichts ohne Licht und Wasser. Bei richtiger Anwendung bleibt die Grünfläche gesund und die Pflanzen gedeihen. Allerdings gibt es auch hier ein Problem für Hunde. Sie trinken häufig aus Wasserpfützen oder Regentonnen.

In den Sommermonaten sollten Hundehalter/innen überschüssige Flüssigkeit und stehendes Wasser vermeiden. Abdecken ist die beste Lösung, damit der Hund nicht daraus trinken kann. Beispielsweise können sich Bakterien im Wasser stark vermehren, wenn es lange bei Hitze in der Regentonne steht. Unter diesen Umständen kann das Wasser auch zu einer Brutstätte von Mücken werden.


Tipps gegen Staunässe (überschüssiges Bodenwasser):

● den Boden richtig verarbeiten
● verdichteten Boden auflockern
● Bodenwasser dränieren (trockenlegen)
● Balkonkistchen und Pflanzkübel anlegen
● Regenschutz für Pflanzen anbauen


Leptospirose beim Hund

Diese bakterielle Infektion bei Hunden ist nicht zu unterschätzen. Die Leptospirose kommt weltweit vor und kann potenziell tödlich verlaufen. Stehendes Wasser im Garten gilt als eine der möglichen Ursachen für Leptospirose. Diese ist ebenso auf den Menschen übertragbar.


Symptome bei einer Leptospirose (Hund):

● interstitielle Nephritis (Nierenentzündung)
● Leber- und Nierennekrose (Absterben der Zellen) mit Leber- und/oder Nierenversagen sowie Kreislaufproblemen
● seltener Blutgerinnungsstörungen
● Lungenentzündung und -blutungen
● Darminvagination (Einstülpen des Darmes in sich selbst)
● Meningitis (Hirnhautentzündung) und Uveitis (innere Augenentzündung)
● Mattigkeit
● Fieber
● Appetitlosigkeit
● Erbrechen
● Gelbsucht oder beschwerliche Atmung und Husten

5. Schneckengifte

Schneckenkorn wird häufig als Ungeziefervernichtungsmittel gegen Schnecken und Raupen im Garten verwendet. Der Stoff enthält Metaldehyd und löst Vergiftungserscheinungen bei Hunden aus. Das Gift passiert die Blut-Hirn-Schranke und verursacht zentralnervöse Symptome, die nach der Gifteinnahme innerhalb von zwei bis drei Stunden auftreten.


Symptome bei Schneckenkornvergiftung (Hund):

● Depression
● Krämpfe
● Anfälle
● Hyperthermie (Körpertemperatur 41 Grad Celsius oder höher)
● Multiorganversagen

Die Behandlung besteht aus der Giftentfernung aus dem Körper. Hunde, die die ersten 24 Stunden überstehen, haben in der Regel gute Überlebenschancen. Daher sollte man die Symptome rechtzeitig erkennen und schnellstmöglich den Tierarzt aufsuchen.

Vorbeugen: Alternative Mittel gegen Schnecken und Raupen verwenden.

6. Diebstahl

Der Alptraum für jede/n Tierbesitzer/in: der Hund wird aus dem eigenen Garten gestohlen. Jedes Jahr verschwinden mehrere tausend Hunde aus den deutschen Gärten und werden bei der Polizei als vermisst gemeldet. Nicht nur Rassehunde stehen auf der Liste. Darum sollte der Garten vor Einbrechern ausreichend geschützt werden und die Hunde nur unter Aufsicht nach draußen gelassen werden. Empfehlenswert sind Kameras oder eine Alarmanlage auf dem Grundstück.


Sicherheitsmaßnahmen gegen Hunde-Diebstähle im Garten:

● An den hinteren Gartentoren sicherstellen, dass sie oben und unten mit einem Treibriegel und einem Vorhängeschloss verschlossen sind. Zusätzlich bietet der Einbau einer Klingel oder eines Toralarms mehr Schutz.
● Die Gartengrenze (Zaun, Hecke, etc.) darf nicht zu niedrig aufgebaut sein, sodass Hunde und Menschen nicht darübersteigen können.
● Im Falle eines Diebstahles: Der Hund kann durch Mikrochip, Tätowierung, Halsband mit Kontaktdaten und Suchaktionen identifiziert werden.

 

Seid stets aufmerksam und bittet Freunde, Nachbarn oder haustierfreundliche Communities online um Hilfe, falls sie etwas Verdächtiges sehen. und Sie können auch einfach ihre Ratschläge weitergeben. Wichtig ist: Ruhe zu bewahren und den Diebstahl sofort der Polizei zu melden. Vielleicht erkundet der Vierbeiner auch sein Umfeld und befindet sich in der Nähe. Ein kurzer Rundgang reicht schon aus, um den Hund eingesperrt im Schuppen oder in den benachbarten Straßen zu finden.


Den Hund als vermisst melden:

Mit dem 24-Stunden-Service-Telefon FINDEFIX anrufen! Das Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes ist unter 0228-60496-35 erreichbar oder per E-Mail (info@findefix.com). Ein Online-Formular für die Vermisstmeldung steht auch zur Verfügung. (https://www.findefix.com/haustier-vermisst-gefunden/haustier-vermisst-melden-suchplakat/)

7. Gefährliche Gegenstände

Hunde probieren viel mit den Zähnen aus und davor ist auch der Garten nicht sicher. Bei kleinen Gegenständen besteht Schluck- und Erstickungsgefahr. Sogar ein runder Stein kann in der Luftröhre stecken bleiben und Atemprobleme auslösen. Spitze Gegenstände führen oft zu Schnittverletzungen, die sich entzünden können. Gartengeräte, Besteck, Scherben und andere Dinge sollten vor neugierigen Hundenasen gut verstaut sein. All diese Gegenstände werden häufig mit Leckerli verwechselt.


Symptome eines Fremdkörpers im Hund:

● im Magen oder Darm kann er innerhalb von Tagen oder Wochen zum Verschluss führen
● schmerzhafte Aufgasungen und plötzliches Erbrechen
● Verweigerung von Futter und Wasser


Achtung
: Auch wenn Hundehalter/innen das Ende eines fadenförmigen Fremdkörpers sehen können, dürfen sie niemals daran ziehen! Der Faden könnte die Speiseröhre, den Magen oder den Darm aufschneiden.

Mit Training gewöhnen sich Hunde daran, bestimmte Gegenstände nicht zu fressen oder nicht nach Tieren, wie beispielsweise Bienen, zu schnappen. Dafür brauchen Hund und Mensch viel Geduld. Vorbeugen geht ebenfalls durch tägliche Kontrollen und Abgrenzungen.